Sächsische Zeitung, Iris Schmidt, 3. Juli 2003

Teubner gehört zu den Großen in Sachsen

Schloß Klippenstein zeigt zum 100. Geburtstag Überblick über sein Schaffen

Er gehört zu den sächsischen Malern, die um die Jahrhundertwende herum geboren wurden und nach 1945 mit viel Stilsicherheit ihren künstlerischen Weg verfolgten. Kurt Teubner, dessen Werke derzeit in einer attraktiven Schau auf Schloss Klippenstein zu sehen sind, gehört in eine Reihe mit Albert Hennig, Fritz Keller, Heinz Tetzner und vielen anderen. ,,Im Rahmen” heißt die Ausstellung. die einen Überblick über das gesamte künstlerische Schaffen von Kurt Teubner geben will.

Der in Aue 1903 geborene Künst1er hat eine beachtliche Spannbreite an Techniken aufzuweisen. Häufig nur als Maler bekannt, war er nach seiner Ausbildung an der Königlichen Zeichenschule für Textilien in Schneeberg in ganz verschiedenen Zweigen tätig. Er war Glasmaler, Gestalter von Tapeten und Stoffen, Klischeezeichner und Werbegrafiker. In Aue ist er unvergessen, auch weil er nach dem Zweiten Weltkrieg hier die erste Kunst-Ausstellung Sachsens organisierte. Die Kunst sollte beim Überleben helfen und wieder Mut machen.

Mit 55 Jahren setzte er ganz bewusst eine Zäsur. Er zog sich von festen Anstellungen zurück. Teubner wollte als freier Künstler wirken, als freischaffender Maler. Bereits diese Konsequenz deutet drauf hin, dass er Maler aus Berufung war. Eine adäquate Würdigung blieb ihm lange versagt. Erst in den 1970er Jahren fanden einige seiner Werke den Weg in die größeren Ausstellungen des DDR-Kunstbetriebes. Das verwundert nicht, denn nie hatte ihm die Kunstdoktrin des “Sozialistischen Realismus” behagt. Konsequent widmete er sich deshalb auch der Landschaft.

Die Konfrontation jedoch blieb nicht aus. Neider und Denunzianten warfen ihm vor, sich dem Geschmack der westlichen Kunstszene anzubiedern. Das wundert nicht, wenn man das Bild “Das kommt auch noch weg” von 1975 betrachtet. Der Maler zeigt einen angeschnittenen Neubaublock, der so gar nicht in die Landschaft passt.

Der Titel der Ausstellung im Schloss Klippenstein zitiert eines seiner Selbstporträts: “Aus dem Rahmen gefallen”. Das ist nicht nach Radeberg gekommen, dafür ein einziges, sehr liebevoll gemaltes Porträt, “Mein Vater”. Es stammt von 1940 und zeigt einen Menschen aus Fleisch und Blut. Viele Liebhaber werden die Landschaften des Kurt Teubner finden. Anrührend “Das Haus im Winter” von 1958, reduziert und schlicht. Der Mann konnte einfach zeichnen, das beweisen alle seine meist kleinformatigen Bilder.

Die Auswahl hier zeigt: Teubner war offensichtlich ein bodenständiger Mensch und Künstler. Er hat seine Heimatstadt nie für längere Zeit verlassen. Hier lebte er fast 90 Jahre lang so wie es ihm, seinem Naturell und Charakter, auch entsprach: Zurückgezogen und eins mit seinen Bildern. Kurt Teubner starb 1990 in Aue. Dem Schloss Klippenstein gebührt der Dank, dieses Werk des hervorragenden Malers nach Radeberg geholt zu haben. Auch seine Tochter Traude bestätigt: “Die Mühe hat sich gelohnt!”